Sonntag „Fremd“ im Puschkinhaus

von 18. Oktober 2016

Am Sonntag, 23. Oktober 2016, 16 Uhr, heißt es im Puschkinhaus: Vorhang auf für ein selbst erstelltes Musiktheaterstück! Das Thema: „Fremd.“ Die Komponistenklasse hat Fremdes und Vertrautes im alltäglichen Leben und in der Musik erkundet. In ihrem Theaterstück ergründen sie das Fremde im Spannungsfeld zwischen reizvoll und gefährlich: Das Unwissen über das Neue, seine Geschichte, Kultur, Herkunft, Wünsche und sein Wertesystem löst Ängste aus. Jede Welt, der man zum ersten Mal begegnet, wirkt fremd. Die so genannte „Neue Musik“ wirkt auf die meisten Menschen ebenso. „Wie findet man nun Zugang zu dieser Welt?“ Das Stück ist im Sommerferienkurs unter Regie von Chris Weinheimer entstanden. Musikern der Kammerakademie Halle, zwei Schauspieler, Schülern der Komponistenklasse und Schülern des „Neuen Städtischen Gymnasiums“ Halle und des Gymnasiums Bitterfeld sind an der Aufführung beteiligt.

Nach dem Musiktheater soll die Begegnung mit ehemaligen und heutigen Schülern der Komponistenklasse möglich sein. Außerdem gibt es eine Ausstellung mit Fotos und Filmen. Schließlich folgt um 19 Uhr nochmals Kunst, so die Ankündigung. Im Konzert „Hörpunkte“ wollen sich die Komponisten mit Uraufführungen vorstellen, die in der Klasse unterrichteten oder noch unterrichten. Werke von Hans Jürgen Wenzel, Thomas Müller, Uwe Krause, Konrad Möhwald, Alexander Morawitz und Karoline Schulz, die eng mit der Komponistenklasse und ihrer Geschichte verbunden sind, stehen auf dem Plan.

Rückblick: Hans Jürgen Wenzel (1939-2009), der seit 1962 in künstlerischen Leitungsfunktionen in der Bezirksstadt Halle tätig war, gründete die Komponistenklasse 1976. Seitdem war die Klasse fest am Konservatorium etabliert. Wenzel, gebürtige in Weißwasser, hatte an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin Dirigieren und Komposition studiert. Die Idee der Komponistenklasse bestand darin, Kinder und Jugendliche an den schöpferischen Umgang mit neuer Musik heranzuführen und aus der Fantasie neue Klängen und Kompositionen zu erfinden. Wenzel leitete die Klasse in Halle bis 1999. Die Idee hatte sich schon in der DDR der 70er Jahre in der Republik ausgebreitet und besteht nach wie vor auch in Dresden, Magdeburg und Zeitz fort.

Mindestens einmal im Jahr zieht der Komponisten-Nachwuchs zum Ferienkurs aufs Land, wo er intensiv an neuen Stücken arbeitet. Zu den Klangergebnissen der letzten Jahre gehört die Unterwasser-Oper „Palaoa – die versunkene Stadt“ (2013/2014). Für die Arbeit daran konnte die Sängerin Claudia Herr, „Erfinderin“ der Unterwasseroper, gewonnen werden. Das Libretto schrieben Schüler einer Berliner Grundschule. Palaoa ist der Name einer Unterwasser-Horchstation, mit der das Alfred-Wegener-Institut die Tier-Töne unter dem Eis der Arktis aufzeichnet.

Halles Komponistenklasse im Internet

http://kinder-komponieren.de

Bericht über die Horchstation „Palaoa“

https://www.awi.de/ueber-uns/service/presse/archiv/weltweit-einmalige-unterwasser-horchstation-palaoa-feiert-fuenfjaehrigen-geburtstag-live-toene-v.html